Zervikal

Der Begriff zervikal stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „zum Hals gehörend“. In der Medizin und insbesondere in der Zahnmedizin wird der Ausdruck zervikal verwendet, um Strukturen zu beschreiben, die sich im Bereich des Halses oder am Übergang zwischen zwei Körperabschnitten befinden. Häufig bezieht sich zervikal auf den Bereich am Hals von Zähnen oder an der Halswirbelsäule.

Zervikal in der Zahnmedizin

In der Zahnmedizin bezeichnet „zervikal“ den Bereich am Zahnhals. Der Zahnhals ist die schmale Übergangszone zwischen der Zahnkrone und der Zahnwurzel. Er liegt direkt am Zahnfleischrand und ist oft der Bereich, der am stärksten anfällig für bestimmte Erkrankungen ist.

Anatomisch gesehen ist der zervikale Bereich des Zahns von besonderer Bedeutung, weil hier das Zahnfleisch an den Zahn angrenzt und die Zahnsubstanz oft dünner ist als in der Krone. Zudem ist der Zahnhals der Punkt, an dem das Zahnbein (Dentin) unter dem Zahnschmelz beginnt. Im Bereich des Zahnhalses ist der Zahnschmelz oft nur sehr dünn oder fehlt sogar, sodass das Dentin freiliegen kann.

Erkrankungen im zervikalen Bereich

Der zervikale Bereich der Zähne ist besonders anfällig für verschiedene Probleme und Erkrankungen. Dazu gehören vor allem:

Zervikale Dentinhypersensibilität

Wenn der Zahnschmelz im zervikalen Bereich zurückgeht oder beschädigt wird, liegt das darunterliegende Dentin frei. Dieses Dentin enthält kleine Kanälchen, die zum Zahnnerv führen. Durch Reize wie Kälte, Hitze, süße oder saure Nahrung können diese Kanälchen aktiviert werden, was zu einem scharfen, unangenehmen Schmerz führt, der als dentinale Überempfindlichkeit bezeichnet wird.

Zervikale Karies

Im Bereich des Zahnhalses kann sich Karies besonders schnell festsetzen, da der Zahnschmelz hier dünner ist oder manchmal ganz fehlt. Die Karies im zervikalen Bereich wird auch als „Wurzelkaries“ bezeichnet, wenn sie an der Zahnwurzel auftritt. Diese Form der Karies tritt häufig bei älteren Menschen auf, bei denen das Zahnfleisch zurückgegangen ist und die Zahnwurzeln freigelegt sind.

Zervikale Erosionen

Durch den Einfluss von säurehaltigen Lebensmitteln, Getränken oder auch durch häufiges Erbrechen können sich im zervikalen Bereich Erosionen bilden. Dabei wird der Zahnschmelz chemisch abgebaut, was ebenfalls zu Empfindlichkeiten und einer erhöhten Kariesanfälligkeit führen kann.

Zervikale Abrasion

Unter Abrasion versteht man den mechanischen Verschleiß der Zahnsubstanz. Im zervikalen Bereich kann dies durch falsche Putztechniken, zu harten Zahnbürsten oder den Einsatz von abrasiven Zahnpasten verursacht werden. Dieser Verschleiß kann auch freiliegendes Dentin verursachen und zu Schmerzen führen.

Diagnose

Die Diagnose von Problemen im zervikalen Bereich erfolgt durch eine gründliche zahnärztliche Untersuchung. Dabei schaut der Zahnarzt auf sichtbare Veränderungen am Zahnhals, wie Verfärbungen, Abnutzungen oder freiliegendes Dentin. Zusätzlich kann eine Sensibilitätstestung durchgeführt werden, um die Empfindlichkeit der Zähne zu überprüfen. Röntgenaufnahmen helfen, Karies oder andere Schäden unter der Oberfläche zu erkennen.

Behandlung

Die Behandlung von zervikalen Beschwerden richtet sich nach der Ursache. Bei zervikaler Dentinhypersensibilität können spezielle Zahnpasten mit desensibilisierenden Wirkstoffen helfen, die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren. Fluoridgel oder -lacke können den Zahnschmelz stärken und die Remineralisierung fördern.

Bei zervikaler Karies ist eine zahnärztliche Versorgung notwendig, bei der die kariösen Stellen entfernt und mit geeigneten Füllungsmaterialien versorgt werden. In schweren Fällen kann auch eine Überkronung des betroffenen Zahns erforderlich sein.

Erosionen und Abrasionen werden durch eine Anpassung der Mundhygiene, Vermeidung von säurehaltigen Lebensmitteln und gegebenenfalls durch den Einsatz von Schutzlacken behandelt. Zudem wird dem Patienten meist eine sanftere Putztechnik mit einer weichen Zahnbürste empfohlen.

Prävention

Um Probleme im zervikalen Bereich zu vermeiden, ist eine gute Mundhygiene wichtig. Dabei sollte die Zahnpflege sanft und gründlich erfolgen, um Abrasionen zu vermeiden. Die Verwendung einer weichen Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta wird empfohlen.

Der Verzicht auf häufigen Konsum von säurehaltigen Speisen und Getränken kann Erosionen vorbeugen. Nach dem Verzehr solcher Lebensmittel sollte man den Mund mit Wasser ausspülen und erst nach einer gewissen Zeit die Zähne putzen, um den Zahnschmelz nicht zusätzlich zu schädigen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt helfen, Veränderungen im zervikalen Bereich frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Zervikal im Bereich der Halswirbelsäule

Der Begriff zervikal wird auch in der Orthopädie und Neurologie verwendet und bezieht sich dort auf die Halswirbelsäule. Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln, die als zervikale Wirbel bezeichnet werden (C1 bis C7).

Diese Wirbel tragen den Kopf, ermöglichen Beweglichkeit und schützen das Rückenmark. Erkrankungen oder Verletzungen im zervikalen Bereich der Wirbelsäule können zu Nackenbeschwerden, Bewegungseinschränkungen und neurologischen Ausfällen führen.

Typische Erkrankungen des zervikalen Bereichs der Wirbelsäule sind:

Zervikale Arthrose

Dabei handelt es sich um Verschleißerscheinungen der Halswirbelgelenke, die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen können.

Zervikale Bandscheibenvorfälle

Hierbei tritt Gewebe aus der Bandscheibe zwischen den Wirbeln hervor und kann auf Nerven drücken. Dies führt zu Nackenschmerzen, Ausstrahlungen in Arme oder Hände und neurologischen Symptomen.

Zervikale Instabilität

Eine Instabilität der Halswirbelsäule kann durch Verletzungen oder degenerative Veränderungen entstehen und erfordert oft eine gezielte Behandlung.

Diagnose und Behandlung im zervikalen Bereich der Wirbelsäule

Die Diagnose erfolgt durch körperliche Untersuchung, Bildgebung wie Röntgen, MRT oder CT sowie neurologische Tests. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und kann von Physiotherapie über Schmerzmedikation bis zu operativen Eingriffen reichen.

Wann zum Arzt?

Ein Besuch beim Zahnarzt ist ratsam, wenn im zervikalen Bereich der Zähne Schmerzen, Empfindlichkeiten oder sichtbare Veränderungen auftreten. Auch bei anhaltenden Nackenschmerzen, Bewegungseinschränkungen oder neurologischen Symptomen im Bereich des Halses sollte ein Arzt konsultiert werden.

Der Begriff zervikal beschreibt einen wichtigen anatomischen Bereich, der sowohl in der Zahnmedizin als auch in der Orthopädie eine Rolle spielt. Im zahnärztlichen Kontext betrifft er vor allem den Zahnhals, der aufgrund seiner besonderen Struktur anfällig für verschiedene Erkrankungen ist. Im Bereich der Halswirbelsäule bezeichnet zervikal die sieben Halswirbel, die für Stabilität und Beweglichkeit des Kopfes verantwortlich sind. Eine gute Pflege, rechtzeitige Diagnostik und Behandlung sind entscheidend, um Beschwerden im zervikalen Bereich vorzubeugen oder zu lindern.

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